Beitragsbild Kaschmir – eine der exklusivsten und feinsten Wollarten dieser Welt

Kaschmir – eine der exklusivsten und feinsten Wollarten dieser Welt

Kaschmirwolle, auch nur Kaschmir oder Cashmere genannt, ist eine Naturfaser, die aus dem Unterfell der Kaschmirziege per Hand ausgekämmt wird. Ihren Namen verdankt sie der Region Kaschmir im Himalaja. Schon circa 1000 vor Christus nutzten die hier lebenden Menschen diese weiche Faser, um sich vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen. Dank ihrer sehr feinen Struktur und ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften wird Kaschmir auch noch heute für die Herstellung von hochwertiger, luxuriöser Kleidung verwendet.

Herkunft und Geschichte
Kaschmirziege weiß
Kaschmirziege weiß

Die Kaschmirwolle ist ein Naturprodukt von der Kaschmirziege, die ihren Ursprung in der gleichnamigen Region hat. Schon seit vielen Jahrhunderten wird in der Ursprungsregion im Pamirgebirge und im Himalaja Wolle aus Ziegenwolle hergestellt. In den westlichen Ländern verbreitete sich die von der Kaschmirziege stammende Kaschmirwolle aufgrund des Florierens der Handelsbeziehungen zwischen Europa und Asien im 18. / 19. Jahrhundert. Die ersten Artikel, die aus dieser Faser hergestellt wurden, ließen nicht lange auf sich warten. Auch in diesem Lande wurden damals schon Produkte aus Kaschmirwolle auf dem Markt angeboten.

Um zu gewährleisten, dass die Wolle der Kaschmirziegen so wächst, dass sie gut verarbeitet werden kann und über eine hochwertige Qualität verfügt, sind zwei Faktoren entscheidend. Diese sind zum einen harte Winter und zum anderen Höhenlagen von circa 4.000 Metern. Nur wenn die perfekten Bedingungen für die Haltung der Tiere gegeben sind, wird eine gute Wollgewinnung erreicht. Heute wird die Kaschmirwolle in China, Nepal, Pakistan, dem Iran und der Mongolei produziert. Aber auch in Neuseeland, Schottland und Australien sind Kaschmirziegen-Zuchtfarmen zu finden.

Gewinnung der Kaschmirwolle

Gewonnen wird die edle Kaschmirwolle aus dem Bauchhaar der Kaschmirziege. Die Farbpalette des Haares reicht von Weiß über Grau und Braun bis hin zu Schwarz. Es ist aber auch möglich, dem Unterhaar durch Färben einen anderen Farbton zu verleihen. Wie auch andere Tiere wechseln auch die Ziegen im Frühjahr ihr Fell. Dies ist der Zeitpunkt, um die Kaschmirwolle zu gewinnen. Es geschieht durch Kämmen oder Auszupfen der feinen Unterwolle des Tieres per Hand und nicht wie bei anderen Wollen durch Schur. Circa 150 bis 200 Gramm Unterwolle kommen pro Ziege zusammen. Beispielsweise wird für das Stricken eines Pullovers der jährliche Ertrag von drei bis fünf Ziegen benötigt.

Das anschließende Sortieren der sehr feinen Naturfasern nach Farben erfolgt ebenfalls per Hand. Nachdem sie gewaschen wurden, ist das Unterhaar vom groben Deckhaar, den sogenannten Grannen, zu befreien. Dieser Vorgang, auch „Entgrannen“ genannt, wird im Gegensatz zu früher meist nicht mehr in Handarbeit, sondern maschinell durchgeführt. Zur Weiterverarbeitung wird aber nur das Unterfell, das eine Faserdicke von 19 Mikron nicht überschreiten darf, verwendet. Beim Spinnen der Wolle wird zwischen „two ply“ und „three ply“ unterschieden. Beim „two ply“ wird das hochwertige Edelgarn aus zwei Fäden gesponnen, beim „three ply“ aus drei Fäden. Die Version aus mehreren Fäden ist strapazierfähiger und elastischer als die einfache Variante.

Das nach der Weiterverarbeitung gewonnene und meist modisch gefärbte, edle Garn wird zur Herstellung von feinsten Strickwaren, Mänteln, Accessoires und vieles mehr verwendet.

Eigenschaften und Qualität der Kaschmirwolle

Entscheidende Kriterien für die Qualität der Wolle sind die Feinheit, die Länge und der Farbton der Naturfasern. Wenn es sich um eine gute Kaschmirqualität handelt, sind die einzelnen Fasern fein, hell, lang und kraus. Um weiterverarbeitet zu werden, dürfen diese eine Dicke von 19 Mikron (1.000 Mikron entsprechen ein Millimeter) nicht überschreiten. Das Resultat ist eine besonders feine Kaschmirwolle, die sich auf der Haut sehr weich anfühlt und kein Kratzen verursacht, wie es oft andere Wollarten tun. Es kommt vor, dass getragene und mehrmals gewaschene Pullover aus Kaschmirwolle zur Knötchenbildung (Pilling) neigen, die sich aber mithilfe eines Fusselrasierers leicht entfernen lassen. Diese Knötchen treten jedoch nach wenigen Anwendungen kaum noch auf. Sie sind typisch für Textilien aus Cashmere, ein Qualitätsmangel sind sie jedoch nicht.

Natürlich zeichnet sich Kaschmirwolle nicht nur durch ein angenehmes Tragegefühl aus, auch weitere positive Eigenschaften stehen für den exklusiven Charakter dieser Luxusfaser. Diese sind:

  • Durch die winzigen Luftpolster zwischen den Fasern der Kaschmirwolle wird die Körperwärme optimal gespeichert und dies sechsmal besser als Schafwolle. Außerdem wird durch die Atmungsaktivität des Materials ein Wärmestau vermieden. Besonders in den Wintermonaten, wenn es kalt ist, wird man diese Eigenschaften zu schätzen wissen.
  • Kaschmirwolle ist Wasser abweisend. Sie ist aber in der Lage, Feuchtigkeit schnell aufzunehmen und nach außen abzuführen.
  • Außerdem ist die filigrane, feine Kaschmirwolle reißfest und stark.
  • Textilien aus diesem Material sind bügel- und knitterfrei. Sollte die Wolle doch einmal zerknittern, geht sie aufgrund ihrer Flexibilität schnell in die ursprüngliche Form zurück.
  • Da die Kaschmirfasern die Fähigkeit der Selbstreinigung besitzen und geruchsneutralisierend sind, sind sie sehr pflegeleicht. Wenn sie einmal gewaschen werden sollen, ist dies mit kaltem Wasser unter Verwendung eines Wollwaschmittels oder Shampoos per Hand kein Problem. Zum Trocknen sollten diese Textilien jedoch niemals aufgehängt werden, sondern sanft ausgedrückt, in ein Handtuch gerollt und zum Trocknen flach auf dem Handtuch ausgelegt werden. Nach dem Trocknen können sie auch mit dem Bügeleisen auf der Wollstufe gebügelt werden.
Die Verwendung von Kaschmirwolle
gestricktes Gewirk aus Kaschmir

Dank ihrer positiven Eigenschaften und ihrer feinen, weichen Beschaffenheit wird die Edelwolle überwiegend für die Herstellung von Kleidung und Wohnaccessoires, wie Kuscheldecken, Ganzjahres-Bettdecken und Kissenhüllen, verwendet. Da sie enorm wärmt und nicht kratzt, ist sie für das Stricken und Häkeln von allerfeinsten Pullovern, Strickjacken, Schals, Stulpen und Mützen die ideale Wolle. Besonders im Winter sind diese modischen, zarten und auf der Haut leicht anfühlenden Stücke beliebt. Allerdings ist es aufgrund der Feinheit des Garnes für versierte Strickerinnen eher geeignet als für Anfängerinnen. Wenn die Kaschmirwolle mit anderen Garnen, wie beispielsweise Merinowolle, gemischt wird, verbessert sich ihre Griffigkeit und lässt sich einfacher verarbeiten.

Da die Wolle der Kaschmirziege sehr preisintensiv ist, wird sie sehr selten rein verarbeitet. Wichtig ist auch, zu wissen, dass hierzulande Waren nur als Cashmere bezeichnet werden dürfen, wenn der Anteil der Kaschmirwolle bei mindestens 85 Prozent liegt. Nur Produkte höchster Güte, die aus reiner Kaschmirwolle gefertigt sind, dürfen als 100 Prozent Kaschmir bezeichnet werden. Produkte mit Kaschmiranteil müssen mindestens 14,5 Prozent enthalten.

Kaschmirwolle gehört zu den wertvollsten und teuersten Naturfasern weltweit. Dies liegt darin begründet, dass zum einen die seltenen Kaschmirziegen in Regionen leben, die in 4.000 Meter Höhe liegen und harte Winter kennen müssen, und zum anderen die Herstellung der Wolle sehr aufwendig ist. Wird die aus Kaschmirwolle hergestellte Kleidung fachgerecht gepflegt, sieht sie nicht nur edel und luxuriös aus, sondern sie hat auch eine lange Lebensdauer. Somit wird der Träger lange von den wunderbaren Eigenschaften dieser Edelwolle profitieren können.

Einige Beispiele für weiches Kaschmirgarn in tollen Farben finden Sie in der Galerie:

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